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Das Beste kommt zum Schluss

"Lebe jeden Tag, als wenn es dein letzter wäre"… ein schöner Vorsatz, aber er hat seine Tücken. Immerhin hat man ja etwas zu verlieren, da nicht jeder Tag tatsächlich der letzte ist - würde man hingegen seinen Todestag bereits kennen, gäbe es keine Ausrede mehr. Bei den beiden Protagonisten von "Das Beste kommt zum Schluss" in dies nun beinahe der Fall.

Filmplakat

Es handelt sich dabei um den hochgebildeten Automechaniker Carter Chambers (Morgan Freeman) und den Multimillionär Edward Cole (Jack Nicholson). Die beiden teilen sich das gleiche Zimmer eines Krankenhauses und dieselbe Diagnose: Krebs im Endstadium. Die Ärzte geben beiden kein Jahr mehr zu leben.

Mit dieser Tatsache konfrontiert erinnert sich Carter an seine Philosophievorlesungen und beginnt eine "Löffelliste" zu erstellen, auf der er Dinge vermerkt, die er noch erleben möchte, bevor er den sprichwörtlichen Löffel abgibt. Als Edward diese Liste entdeckt, macht er sich zunächst über Carters zumeist immaterielle Wünsche lustig, zu denen Dinge gehören wie "so lange Lachen, bis die Tränen kommen", "das schönste Mädchen der Welt zu küssen" oder "etwas majestätisches erfahren". Er ergänzt die Liste um ein paar weitere, eher profane Dinge wie einen Fallschirmsprung oder ein Tattoo.

Trotz dieser unterschiedlichen Auffassungen davon, wie sie den Rest ihres Lebens verbringen wollen, beschließen die beiden, nicht abzuwarten bis ihnen die Organe versagen sondern einfach die Liste zur Hand zu nehmen und das beste aus der ihnen verbliebenen Zeit zu machen. Carter ist zunächst skeptisch, aber da beide nichts zu verlieren haben und Edward zudem das nötige Kleingeld hat um den Spaß zu finanzieren, brechen sie auf um die Welt zu bereisen.

Die Handlung ist natürlich komplett konstruiert, und so recht schafft der Film es auch nicht, die Zweifel daran beiseite zu räumen. Immerhin genesen die beiden Herren gesetzten Alters erstaunlich gut nach ihren eingehenden Operationen, durchleben ein paar sehr aktive Monate um schlussendlich wieder sehr abrupt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. Dass sich ein Multimillionär mit einem Mechaniker ein Krankenzimmer teilt, wird auch eher fadenscheinig begründet… doch was soll's. Solange die Charaktere gut besetzt und die Handlung solide in Szene gesetzt sind, kann man kann auch an einem konstruierten Film seine Freude haben.

Und zumindest bei ersterem merkt man, dass hier Profis am Werk sind. Jack Nicholson präsentiert sich hier mal wieder in seiner Paraderolle als zynischer Misanthrop, der mit Fortlauf des Films dennoch sympathische Züge bekommt. Freeman hingegen verkörpert den zurückhaltenden Gutmenschen und leitet mit seinen Erzählungen aus dem Off durch den Film. Nach einigen Startschwierigkeiten bei der Umsetzung der Listenpunkte gewinnt auch die Handlung an Schwung, den sie bis zum unausweichlichen Finale auch nicht mehr verliert. Gekonnt wird mit den Emotionen des Zuschauers gespielt, der dann trotz der bewegenden letzten Minuten doch mit einem Lächeln aus dem Kino entlassen wird.

Und wer weiß, vielleicht sollte man sich den eingangs formulierten Vorsatz doch trotz der Einwände etwas häufiger zu Herzen nehmen…

7 von 10 Punkten