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Requiem for a Dream

Es ist eine Weile her, dass ich "Requiem for a Dream" gesehen habe, und um es vorwegzunehmen, ich werde ihn mir vermutlich nicht noch einmal ansehen. Das hat nichts damit zu tun, dass ich den Film schlecht fand, im Gegenteil. Der Film ist nur derart intensiv in seiner Wirkung, dass es an Masochismus grenzt, ihn mehrfach freiwillig anzuschauen.

Filmplakat

Es ist ein Film über Süchte und die daraus resultierenden sozialen und gesundheitlichen Folgen. Dies ist aber nicht Trainspotting, in dem die Darsteller zwar auch ihre Probleme mit Drogen haben, allerdings noch recht locker damit umgehen, und dies ist auch keiner der anderen zahlreichen Filme, in denen der Drogenkonsum verharmlost oder gar lächerlich gemacht wird. Darren Aronofsky zeigt hier einen Film, der dem Zuschauer knallhart und verstörend unter die Nase reibt, dass Drogen kein Ausweg sind, dabei aber nicht mit belehrendem erhobenen Zeigefinger daherkommt, sondern die Bilder für sich sprechen lässt.

Erzählt wird die Geschichte von Harry Goldfarb (Jared Leto), seiner Freundin Marion (Jennifer Connelly), ihrem gemeinsamen Bekannten Tyrone (Marlon Wayans) und Harrys Mutter Sara (Ellen Burstyn). Allen ist eines gemein, sie haben eine Sucht. Sara, alleinstehende Witwe, verbringt ihren Tag vor dem Fernseher und träumt davon, einmal in ihrer Lieblings-Show als Kandidatin aufzutreten. Als sie einen obskuren Anruf erhält, in dem ihr mitgeteilt wird, dass sie als eine der Auserwählten die Chance bekommt, dass ihr Traum Wirklichkeit wird, gerät sie unter den Einfluss von appetitzügelnden Tabletten, da sie für den großen Auftritt in ihr altes rotes Kleid passen möchte.

Ihr Sohn und dessen Freunde sind hingegen abhängig von Heroin, was zwar gesellschaftlich weit weniger akzeptiert ist, in diesem Film aber der Tablettensucht nahezu gleichgestellt wird. Lediglich die Beschaffung ist schwieriger, wodurch sie auch vor Ladendiebstahl oder Prostitution nicht zurückschrecken, um ihre Sucht zu befriedigen.

Weitere Details seien an dieser Stelle nicht verraten, denn dies bildet nur den Spannungsbogen für die bedrückende Handlung. Die Umsetzung des Plots erfolgt in sehr eindringlichen Bildern. Die stilistischen schnellen Schnitte des Drogenkonsums wirken in keiner Weise verherrlichend und die Halluzinationen, die einige der Protagonisten auf ihrem Trip haben, sind trotz ihres makabren Inhalts keinesfalls lächerlich, sondern sehr beklemmend. Der Verfall der dargestellten Personen wird authentisch inszeniert. Ich persönlich konnte allerdings eher eine Beziehung zu Sara herstellen, deren Sucht nur bedingt durch sie selbst verursacht wurde, die sich allerdings im Laufe des Films derart in den Schlankheitswahn hineinsteigert, dass sie nicht mehr mitbekommt, wie elend sie mittlerweile aussieht. Die schauspielerische Leistung Ellen Burstyns ist hier wirklich hervorzuheben. Für die übrigen Personen konnte ich weniger Mitleid aufbringen, da deren Sucht selbst verursacht und in keiner Minute reflektiert wurde.

So arbeitet sich der Film immer weiter zu seinem dramatischen, verstörenden Klimax vor, der durch Bilder und Musik den Zuschauer quält. Wer hier ein Happy End erwartet, der hat den Film nicht verstanden und wer die letzten Minuten des Films gesehen hat, wird mir vielleicht bei meinem eingangs gefassten Entschluss zustimmen.

9 von 10 Punkten