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Secretary

Lee Holloway (Maggie Gyllenhaal) ritzt sich seit ihrer Schulzeit mehr oder weniger regelmäßig, was ihre Eltern dazu veranlasste, sie in eine psychiatrische Klinik einzuweisen. Schneller entlassen als ihr selbst lieb ist, begibt sie sich nun auf Jobsuche, um etwas ihrer neurotischen Familie entkommen zu können. Dabei landet sie als Sekretärin beim Rechtsanwalt E. Edward Grey (James Spader).

Filmplakat

Bereits beim Einstellungsgespräch baut sich zwischen den beiden eine Spannung auf, die mit Fortlauf des Films über ein normales Arbeitsverhältnis hinausgeht. Edward ist Ordnungsfanat und hat eine dominante Art, die Lee auch bald zu spüren bekommt. Und auch sie fühlt sich auf eigenartige Art zu dem Anwalt hingezogen, der sie immer wieder auf ihre Tippfehler aufmerksam macht und sie dafür bestraft.

Zwischendurch baut sich noch eine halbherzige Beziehung zwischen Lee und ihrem alten Highschool-Freund Peter (Jeremy Davies) auf, der so einigen Neigungen seiner mittlerweile Verlobten nur Unverständnis entgegenbringen kann und sich reichlich hilflos in seiner Haut vorkommt.

So entwickelt sich eine knisternde Mischung aus Drama und Komödie, in der das erotische Spiel mit Dominanz und Unterwürfigkeit stets mit einem Augenzwinkern, doch nie ins Lächerliche oder Perverse gezogen, dargestellt wird. Beide Charaktere geben einander Bestätigung: durch Edward gewinnt die anfangs noch sehr verhaltene Lee zusehends an Selbstvertrauen und Lee steht ihrerseits zu Edward, obwohl dieser - mehr oder weniger erfolgreich - versucht, sein dominantes Verhalten unter Kontrolle zu halten.

Der einzige Kritikpunkt, den ich diesem Film entgegen bringen kann, ist sein Ende, welches für mich etwas über das Ziel hinausschoss. Dennoch bleibt "Secretary" ein amüsanter und kurzweiliger Film, der aber auch einige Denkansätze über das Ausleben oder Unterdrücken von Neigungen und den Umgang mit gesellschaftlichen Zwängen bietet.

8 von 10 Punkten