Manche werden Michel Gondry vielleicht nicht kennen, die meisten wohl aber mal über eines seiner Werke gestolpert sein. Dazu gehören solche Filme wie "Human Nature" oder "Eternal Sunshine of the spotless Mind", zahlreiche Werbespots sowie Musivideos, u. a. von Daft Punk, Massive Attack, Björk und den Chemical Brothers. Nun hat's mich mal ins Kino gezogen, um mir sein neustes Werk anzuschauen: "Abgedreht".
Die Prämisse des Films ist schnell zusammengefasst: Da alle Videobänder der Videothek Be kind, rewind" plötzlich nicht mehr abgespielt werden können sehen sich der Angestellte Mike (Mos Def) und sein Freund Jerry (Jack Black) zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gezwungen. Da Kundin Ms. Falewicz (Mia Farrow) unbedingt "Ghostbusters" ausleihen möchte, drehen sie den Film episodisch kurzerhand selbst nach. Dazu lassen sie ihrer Kreativität freien Lauf, improvisieren einige Schlüsselszenen mit schrägen Verkleidungen und verwenden zahlreiche mehr oder weniger alltägliche Utensilien für die Spezialeffekte. Um die Wahl der Schauspieler machen sie sich weniger Gedanken, oder wie Jerry voller kindlichem Enthusiasmus verlauten lässt: "Ich bin Bill Murray, du bist alle anderen".
Die so gedrehte 20-Minuten-Version zieht bald die Aufmerksamkeit von Ms. Falewicz' Neffen und seinen Kumpels auf sich, die sich daraufhin für weitere Videos interessieren. Aus der Not wird so kurzerhand eine Tugend gemacht und weitere Filme, darunter "Bad Boys 2", "Robocop", "König der Löwen", "Miss Daisy und ihr Chauffeur" und "Boyz n the Hood" neu interpretiert. Aufgrund des steigenden Interesses und weil immer mehr Filme nachgedreht werden wollen, werden bald werden auch die Zuschauer in das filmische Geschehen dieser sogenannten "geschwedeten" Filme einbezogen. Der Umsatz der Videothek brummt, eigentlich könnte sich somit alles zum guten wenden, wenn nicht plötzlich Juristin Ms. Lawson (Sigourney Weaver) vor der Tür stehen und auf Urheberrechtsverletzung plädieren würde…
Die Handlung hat noch einige weitere Aspekte, die ich allerdings eher nebensächlich fand. Und das ist auch das große Manko des Films: solange Filme nachgedreht werden, kann man sich an der scheinbar grenzenlosen Fantasie Gondrys erfreuen, mit einfachsten Mitteln große Effekte zu erreichen, wie man es aus vielen seiner anderen Werke auch gewohnt ist. Für den Plot selbst konnte ich mich aber kaum erwärmen. Jack Black wirkt mir mit seinem Hang zur Rampensau auf die Dauer zu anstrengend, Mos Defs Charakter hingegen zu blöd. Viele Gags sind mir trotz der fortgeschrittenen Uhrzeit, zu der ich den Film sah, zu platt geraten.
Wirklich schlecht ist der Film nicht, an vielen Stellen regt er zum Schmunzeln und Träumen an. Aber er weist zuviele Längen auf und kann gegen Ende auch nicht mehr so recht überzeugen. Die vielversprechende Prämisse wird unzureichend eingebettet in eine Handlung mit Charaktern, mit denen man mitfiebert. Wer sich für die "geschwedeten" Filme interessiert, kann diese ebenso auf YouTube (unter dem Suchbegriff "sweded") finden… ebenso wie Nachahmer, die genauso kreativ versuchen, ihre Lieblingsfilme mit einfachen Mitteln in Kurzform nachzustellen.
Für "Be kind, rewind" selbst reicht's aber nur für