Im Vorfeld dieses Films hatte ich die Sorge, es könnte sich wie bei Ocean's Twelve um einen Film handeln, bei dem die hochkarätigen Schauspieler beim Dreh mehr Spaß hatten als ich im Kinosaal. Da ich die bisherigen Filme der Brüder Joel und Ethan Coen (u.a. The Big Lebowski, Millers Crossing, Fargo) aber immer recht amüsant fand, wollte ich mir im Kino ein eigenes Urteil über "Burn after reading" bilden.
Wie die meisten anderen Coen-Filme besteht auch dieser aus einer Ansammlung skurriler Charaktere. Fitnessstudio-Mitarbeiterin Linda (Frances McDormand) fühlt sich in ihrem Körper nicht mehr wohl und möchte sich daher einigen Schönheits-OPs unterziehen - oder wie sie selbst sagt: sich neu erfinden. Leider ist sowas nicht gerade billig und die Krankenkasse würde sowas auch nicht bezahlen. Wie es der Zufall will, wird in ihrem Studio allerdings eine CD mit seltsamen Daten gefunden. Ihr Kollege Chad (Brad Pitt) folgert beim Betrachten messerscharf: "total wichtiger Geheimdienst-Scheiß". Irgendwer muss sich dafür doch interessieren, also sollte sich das zu Geld machen lassen.
Die CD enthält Daten von CIA-Mann Osbourne Cox (John Malkovich), der kürzlich wegen eines Alkoholproblems versetzt wurde und für den es seitdem bergab geht. Seine Frau (Tilda Swinton) vergnügt mit dem Sexaholic Harry (George Clooney), der seit seiner Zeit als Personenschützer offenbar an einer ausgeprägten Paranoia leidet. Dessen Wege wiederum kreuzen nun die von Chad und Linda, womit sich der Kreis der Beteiligten wieder schließt.
Ein wiederkehrendes Motiv in den Coen-Filmen besteht darin, dass man Leuten zuschaut, wie sie dummes tun. In "Burn after reading" bekommt man nun einge ganze Menge davon geboten. Pitt und Clooney konnten sich hier mal in für sie eher untypischen Rollen als ungeschickte Trottel austoben. Leider geschah das für meinen Geschmack etwas übertrieben, teilweise hatte ich das Gefühl, die normalerweise für DVD-Veröffentlichung aufgehobenen Outtakes, in denen sich die Schauspieler zur Auflockerung das Atmosphäre am Set zum Affen machen, bereits im Film zu sehen.
Freunde kurzweiliger Unterhaltung mit ein paar makabren Schockeinlagen werden sicherlich auf ihre Kosten kommen. Für mich hatte der Film dennoch einen unangenehmen Nachgeschmack. Bei "The Big Lebowski" beispielsweise konnte ich allen der liebevoll skurril überzeichneten Protagonisten nachempfinden, in "Burn after Reading" hingegen fiel es mir schwer, mit einer Figur zu sympathisieren. Die einzige Person, bei der mir dies gelang, wird von der Handlung arg in Mitleidenschaft gezogen. Das hätte für meinen Geschmack nicht sein müssen.
Fazit: Ein Film, der an den Erwartungen der Zuschauer vorbeimanövriert und sich in der Bedeutungslosigkeit der Handlungen seiner einfältigen Charaktere verliert.